Boletim Eletrônico CPPA Associação Cultural Companhia Pernas Pro Ar
Ano I,
5º Edição — Juli 09

AGENDA



September

12.
Capoeira-Marathon – CPPA – Sete Lagoas

13.
Roda auf dem Hippie-Markt BH [Belo Horizonte]

18. - 20.
III. Batizado CPPA Polen

Oktober

13. - 17.
Capoeira Tour Minas Gerais
CPPA – Belo Horizonte, Confins, Pedro Leopoldo und Sete Lagoas

18.Roda auf dem Hippie-Markt BH [Belo Horizonte]

 

 

 

 

Vorwort

 
In der vorliegenden Ausgabe widmet sich der E-Bulletin einem wichtigen Ereignis, das diesen Monat seinen ersten Geburtstag feiert: die Anerkennung des Capoeira als kulturgeschichtliches Erbe Brasiliens. Ein weiteres Thema, das wir ansprechen werden, ist Jongo eine afro-brasilisianische Kunst, die nicht in Vergessenheit geraten darf, weil sie, genauso wie Capoeira, ein wichtiges Symbol der Identität unseres Volkes ist.
   


::: Capoeira: Ein Jahr als Erbe

Capoeira ist eines der markantesten Symbole der Kultur unseres Landes – es ist ein wichtiges Archiv unserer Geschichte und es ist bereits ein Jahr her, dass ein wichtiger Schritt für den Erhalt und die Wertschätzung dieses Schatzes gemacht wurde. Am 15. Juli 2008 verlieh das Institut für das kulturgeschichtliche und künstlerische Erbe, das IPHAN, Capoeira den Status des Kulturerbes Brasiliens.
Die Entscheidung über den Status fand in Salvador statt, nach zwei Jahren der Forschung und Zusammenstellung von Dokumentation über dieses Geistesgut. Eine Folge dieser Anerkennung ist der Schutz dieses Erbes, d. h. die Ermöglichung der Ausarbeitung von Projekten, die die Tätigkeiten entwickeln, die notwendig sind für den Schutz und die Fortführung des Erscheinungsbildes.
Diese Anerkennung sieht insbesondere vor: einen besonderen Versorgungsplan für die alten Mestres des Capoeira; die Erstellung eines Anreizprogramms für Capoeira in der Welt; die Bildung eines Dokumentationszentrums für Capoeira und ein Programm für die Bearbeitung von Biriba, dem Holz für die Herstellung von Instrumenten.
Ein Jahr nach dieser Anerkennung ist es Zeit, diesen Sieg zu feiern, wobei man aber nicht vergessen darf, diesen Prozess weiterhin zu begleiten. Wir müssen die Möglichkeiten, die sich aus der Anerkennung ergeben haben, stets fordern und in der bestmöglichen Form für die Weiterentwicklung unserer Kunst nutzen. Als kultureller Schatz hat Capoeira den Stand und die Wichtigkeit, dass seine dringende Weiterentwicklung gefordert werden kann.
Anmerkung: Capoeira gibt es in mehr als 150 Ländern und ist der größte Verbreiter der portugiesischen Sprache in der Welt. Die Companhia Pernas Pro Ar zum Beispiel ist in fünf Ländern im Ausland tätig (Deutschland, Polen, Syrien, Bulgarien und Griechenland) und gibt nicht nur die Sprache sondern auch unsere Kultur weiter.

[1. Bild: Schüler von CPPA in Deutschland; 2. Bild: Schüler von CPPA in Syrien; 3. Bild: Schüler von CPPA in Polen]



   
::: Mestre Leopoldina      


„Capoeira ist die Freimaurerei im Gaunertum.“

Demerval Lopes de Lacerda, bekannt unter Mestre Leopoldina, wurde am 12. Februar 1933 geboren. Mit 18 Jahren fing an mit Capoeira er im Zentrum Brasiliens (Staat Rio de Janeiro) bei einem jungen Gauner aus Rio, der nur Quinzinho genannt wurde.
Ein Jahr nachdem Leopoldina mit Capoeira begonnen hatte, wurde Quinzinho festgenommen und im Gefängnis ermordet. Leopoldina verschwand für einige Zeit und trainierte allein, bis er eines Tages erfuhr, dass Valdemar Santana, ein damals recht bekannter Kämpfer, einen Capoeirista aus Bahia namens Artur Emídio mitgebracht hatte. Leopoldina wurde Artur Emídio vorgestellt, der ihn zum Capoeira spielen einlud. „Ich ging da hin, war ganz schön aufgeregt, und machte das, was mir der verstorbene Quinzinho beigebracht hatte.“ Leopoldina trainierte weiterhin bei Mestre Artur Emídio und wurde ein bedeutender Mestre, der allenthalben anerkannt war für sein Spiel, seine Fähigkeiten am Berimbau und seine Kompositionen, die in ganz Brasilien gesungen und bewundert wurden.
Er war eine der größten Erscheinungen der alten Garde das Capoeira, voller List und Tücke. Bekannt für seine malerischen Ausdrücke war er von enormer Sympathie und Charisma.
Im Jahre 2005 erschien die Dokumentation „Mestre Leopoldina, die zarte Blume der Gaunerhaftigkeit“ mit Beiträgen vom Mestre persönlich.
Am 17. Februar 2007 starb Mestre Leopoldina in São José dos Campos (Staat São Paulo) und hinterließ viel Schmerz und Sehnsucht in den Herzen der Capoeiristas.
[Bild: Mestre Leopoldina zusammen mit Mestre Nestor auf dem IV. Batizado der CPPA in Belo Horizonte – Dezember 2003]

 

 

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::: Jongo  

Recomendado

 


Jongo ist eine afro-brasilianische Kunstform, ein kulturelles Erbe. Manche glauben, dass es seinen Ursprung in Angola hat, andere meinen, es sei im Südosten Brasiliens, früher bekannt als der Kaffeegürtel, entstanden. Noch heute wird es von Gemeinschaften in dieser Region ausgeübt, die sich als Erben der schwarzen Sklaven identifizieren. Es ist auch bekannt unter der Bezeichnung Caxambu und als Bindeglied für die Entstehung der Samba.
Der Jongo-Tanz ist ein Tanz im Kreis, der sich entgegen dem Uhrzeigersinn bewegt. Allein oder in Paaren bewegen sich die Tänzer zum Mittelpunkt des Kreises und tanzen, bis sie von anderen Tänzern abgelöst werden. Bei der Ablösung kann eine bestimmte Bewegung mit dem Bauch gemacht werden. Der Jongo-Tanz wird nachts in der Nähe eines Feuers getanzt. Zu Zeiten der Sklaverei wurde der Tanz nur von den Älteren ausgeübt, heute tanzen ihn zu seiner Erhaltung auch die Kinder.
Bezeichnend für den Jongo-Tanz ist der „Punkt“, d. h. kurze und einfache Strophen. Davon gibt es unterschiedliche Typen: z. B. die der Eröffnung oder die der Preisung, aber die bekanntesten sind die der Aufforderung. Sie sind rätselhaft und metaphorisch und erinnern an ein Geschehnis. Eine Person singt den „Punkt“ und die andere Person muss die Antwort singen und den „Punkt“ damit auflösen. Dabei sind die „Punkte“ nicht immer improvisiert, es gibt auch „Punkte“, die zu Standards wurden. Es heißt, dass der „Punkt“ als Trick der Sklaven erfunden wurde, um sich auszudrücken ohne dass ihre Herren verstanden, was sie sagten. Es gibt auch Leute, die glauben, dass die „Punkte“ magische Kraft besäßen.
Folgende Musikinstrumente werden beim Jongo-Tanz verwendet: zwei Congas (Atabaques), besser bekannt unter Tambu (die Größere) und Candoqueiro (die Kleinere), eine Reibetrommel und eine Rassel. Allerdings gibt es noch andere Spielarten, die z. B. Gitarren oder Ukulelen einsetzen. Eine Kuriosität bei den Instrumenten ist, dass die Atabaques feucht werden vom Tau und ihren Klang verlieren, weil der Jongo-Tanz nur bei Nacht aufgeführt wird. Deshalb werden sie mehrmals im Verlauf des Tanzes in die Nähe des Feuers gebracht, um neu gestimmt zu werden.
Mestre Darcy (von Jongo da Serrinha – Rio de Janeiro) war derjenige der Harmonieinstrumente neu in den Jongo-Tanz eingeführt hat. Ein anderes von dem Mestre gebrochenes Tabu war, dass er anfing, auch Kindern den Jongo-Tanz beizubringen. Deswegen wurde er von einigen kritisiert, die meinten, er habe die Tradition des Jongo-Tanzes verletzt; er aber betonte, dies sei einfach eine Art, den Jongo-Tanz zu aktualisieren und ihn so zu erhalten. Mestre Darcy hat es so geschafft, den Jongo-Tanz in die Medien und die Theaterbühnen in Brasilien und im Ausland zu bringen.

Am 10. November 2005 wurde der Jongo-Tanz vom Institut für das kulturgeschichtliche und künstlerische Erbe als Geistiges Kulturerbe Brasiliens anerkannt (das erste aus dem Staate Rio de Janeiro).



 


Dokumentation:
Mestre Leopoldina - Mestre Leopoldina, die zarte Blume der Gaunerhaftigkeit
Produktion und Regie: Rose de La Greta – Drehbuch: Jorge Itapuã Beiramar – 54 Min. – 2005.

Die Dokumentation, die Teil des Programms Doctv II ist, zeichnet das Leben von Mestre Leopoldina, Ikone des Capoeira des Staates Rio de Janeiro, nach. Selbst erzählt von der Hauptfigur und mit der Stadt Rio de Janeiro als Hintergrund, zeichnet sich der Film mit den Gastauftritten mehrer Mestres wie Gato, Peixinho und Toni Vargas aus.

Für weitere Informationen schau’ Dir den Trailer an oder schick’ eine E-Mail an: email@jorgeitapuabeiramar.com

 

 


Verantwortliche
Vorwort und Layout: Priscila Paiva / Öffentlichkeitsarbeit / Monitora
Texte: Teca Lobato / Journalistin / Graduada             Fotos: Sammlung CPPA
Mestre-Sektion: Daniel Fiuza / Instrutor Espanhol und Mário Simim / Graduado Toco
Leitung: Danny Lopes / Contra Mestre Boca de Peixe

Durchführung: Kulturverein Companhia Pernas Pro Ar

Informationen
comunicacaocppa@cppa.com.br
www.cppa.com.br / www.capoeira.de
CM Boca de Peixe (Brasilien)
CM Porquinho (Europa)