Boletim Eletrônico CPPA Associação Cultural Companhia Pernas Pro Ar
2. Jahrgang,
15. Ausgabe – Juni 2010

AGENDA


Termine


Juli
01.- 12. – Sommer Camp, Polen
15.- 18. – II. Batizado und Troca de Cordas, Syrien

 

 

 

 

 

Vorwort

 

In dieser Ausgabe schließt der E-Bulletin das Thema 10. Geburtstag der CPPA in Brasilien ab und obwohl die Gruppe auch an anderen Standorten präsent ist, über die nicht berichtet wurde, glauben wir, dass wir es geschafft haben, ein wenig über unsere Geschichte und unsere Arbeit in Brasilien zu berichten. Zum goldenen Schluss berichten wir über die schöne Arbeit von Professora Maritaca mit Schülern der APAE („Associação de Pais e Amigos dos Exepcionais“ – „Vereinigung der Eltern und Freunde Behinderter“) in Mateus Leme. Ein weiterer Punkt ist eine kurze Geschichte der Unterrichtsmethodik, die im Capoeira angewandt wird.

   


::: CPPA Mateus Leme
Von Teca Lobato

Die Stadt Mateus Leme stellt einen besonderen Abschnitt in der Geschichte der Companhia Pernas Pro Ar dar. Seit zwei Jahren nehmen rund 30 Schüler mit Behinderungen der APAE („Associação de Pais e Amigos dos Exepcionais“ – „Vereinigung der Eltern und Freunde Behinderter“) Mateus Leme am Capoeiraunterricht von Professora Maritaca teil. Mit viel Vorsicht und Beobachtung bringt Maritaca den Schülern je nach ihrer jeweiligen Behinderung jede Bewegung bei.
„Es ist eine phantastische Arbeit. Die Schwierigkeiten der Schüler zu beobachten und Capoeira einzusetzen, damit sie es schaffen, die Bewegungen zu vollführen, ist eine ständige Herausforderung. Außerdem ist es wunderschön zu sehen, wie sie es schaffen, sich auszudrücken: über die Bewegungen, den Gesang, das Spielen der Instrumente. Das gibt mir wahnsinnig viel zurück“ erklärt Maritaca, die mit Kindern und Erwachsenen zwischen zehn und 40 Jahren arbeitet.
Die größte Herausforderung für Maritaca ist, die Bewegungen des Capoeira anzupassen und die Freiheit, mit der sich die Behinderten in der Roda ausdrücken können, zu fördern. Für sie ist es wichtig, das individuelle Tempo eines jeden Schülers zu respektieren, der langsam seine eigenen Bewegungen entwickelt.
Professora Maritaca ist der Gruppe im Jahre 2005 beigetreten und sie schickt ihre Botschaft anlässlich der zehn Jahre der Companhia: „Herzlichen Glückwunsch an die Contra-Mestres Boca de Peixe und Porquinho dafür, dass sie dieses Feuer entfacht haben und am Leben erhalten. Dies ist mein großes Dankeschön für die Möglichkeit, ein Teil dieser Gruppe zu sein und Capoeira überall dorthin mitnehmen zu können, wohin ich gehe. Hoch lebe mein Mestre, der mich jeden Tag Neues lehrt.“



   
:::Mestre Jogo de Dentro   10. Geburtstag der CPPA Europa  


Jorge Egídio dos Santos, bekannt in der Welt des Capoeira unter Mestre Jogo de Dentro, startete 1982 seine Capoeiralaufbahn im Forte Santo Antonio (Salvador/Bahia) in der Schule von Mestre João Pequeno de Pastinha. Ein Jahr später nahm er an seinem ersten Batizado durch Mestre João Grande teil, von dem er wegen seiner Spielweise auch seinen Spitznamen Jogo de Dentro („enges Spiel“) erhielt.
Im Jahre 1986 erhielt Mestre Jogo de Dentro erstmals seine Graduierung als Professor im Capoeira Angola und im selben Jahr übertrug Mestre João Pequeno ihm die Verantwortlichkeit der Organisation des Unterrichts und der Rodas, wenn er abwesend war. In dieser Phase war Mestre Jogo de Dentro die Hälfte der Zeit Capoeirista, die andere Hälfte arbeitete er in einem Supermarkt. Im Jahre 1989 entschied er sich dann, seinen Job aufzugeben und nur noch für Capoeira Angola zu leben. Im gleichen Jahr startete er ein Projekt im Miguel-Santana-Theater im Pelourinho, dort wo vorher Mestre João Grande unterrichtet hatte, bevor er in die USA ging.
Mestre João Pequeno entschied sich 1990, ihn als Annerkennung für die Arbeit, die er bis dahin geleistet hatte, zum Contra Mestre im Capoeira Angola zu machen. Im September 1990 gründete er die Gruppe Capoeira Semente do Jogo de Angola. Am 27. Februar 1994 überreichte ihm Mestre João Pequeno ihm das Mestre-Diplom und sagte, er sei stolz, die Arbeit seines Schülers zu sehen.
Mestre Jogo de Dentro ist nicht nur ein bemerkenswerter Capoeirista, sondern hat auch vier CDs (Capoeira Angola, Capoeira Angola tem fundamento, No toque do Berimbau, Dendê de Angola) und zwei DVDs (Os melhores momentos do Mestre Jogo de Dentro, Semente do Jogo de Angola e tradição – Mestre Jogo de Dentro) produziert.

Derzeit stellt Mestre Jogo de Dentro den Neubau des Hauptsitzes seiner Gruppe auf der Insel Ilha de Caixa Prego – Vera Cruz/Bahia fertig, der im Dezember 2010 mit der Veranstaltung „Semeando 2010“ eingeweiht wird – zusammen mit der Veröffentlichung des Buchs „Jogo de Angola – Mestre Jogo de Dentro, Vida e Obra“ („Jogo de Angola – Mestre Jogo de Dentro, Leben und Wirken“).

 

 



Vom 28. bis 30. Mai wurde in Düsseldorf und Köln der 10. Geburtstag der CPPA in Europa gefeiert. An der Veranstaltung, die von Contra-Mestre Porquinho organisiert wurde, nahmen mehr als 70 Teilnehmer aus Deutschland, Polen und Griechenland teil.

Es gab drei Workshops, die von Mestre Dingo (Fortaleza/Brasilien) und Prof. Pena (Madrid/Spanien) abgehalten wurden. Am letzten Tag des Events fand noch ein Batizado für lernbehinderte Schüler statt.

Die Veranstaltung wurde standesgemäß mit einer Roda, einem Geburtstagskuchen und „Happy Birthday“ abgeschlossen. Contra Mestre Porquinho bekam als Geschenk ein Fotoalbum zur Geschichte der CPPA Europa überreicht.

Iê viva meus mestres… („Iê hoch leben meine Meister…“)


 
::: Unterrichtsmethodik, die beim Capoeira angewandt wird – eine kurze Geschichte  

Empfohlen

 

 

Capoeira ist heute in die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten vorgedrungen und wird in Schulen, Sozialprojekten, Akademien, auf Plätzen usw. unterrichtet. Angesichts dieser Entwicklung des Capoeira in Brasilien wie auch weltweit wollen wir den Blick auf die Unterrichtsmethoden des Capoeira richten. Vor allem werden wir den historischen Kontext beleuchten um danach einige Tipps zu diesem Thema zu geben.
In den Anfangstagen des Capoeira lernte man es mehr oder weniger durch Zuschauen, d. h. ohne Methode oder Unterricht. Der Schüler lernte durch die direkte Beziehung zum Mestre und häufig lernte man einfach nur in der Capoeira-Roda. Viele Mestres erlernten auf diese Weise Capoeira.
Nach den Zeiten der Sklaverei wurde 1907 anonym das Buch „O Guia do Capoeira ou Ginástica Brasleira“ („Der Capoeiraführer oder: eine brasilianische Gymnastik“) veröffentlicht, das mit O. D. C. (Ofereço, Dedico e Consagro – „ich biete, widme und weihe“) unterzeichnet war. Neben der Einführung einer brasilianischen Gymnastik hatte sich das Buch zum Ziel gesetzt, Capoeira unter den brasilianischen Marinestreitkräften zu verbreiten. Das Buch erörtert die folgenden Themen: Stellungen, Ausweichbewegungen, einfache und effektive Schläge und Abwehrbewegungen.
Im Jahre 1928 erscheint das Buch „Ginástica Nacional (Capoeiragem), metodizada e regrada“ („Nationalgymnastik (Capoeira), Methoden und Regeln“) des Autors Aníbal Burlamaqui-Zuma, das als Weiterentwicklung und Erweiterung von O. D. C. angesehen wird. Der Autor gibt einen Einblick in die Geschichte, die Methoden und Regeln, Schläge und Gegenschläge, die im Lernen und Vermittlung der Nationalgymnastik Capoeira eine Rolle spielen.
1936 erfindet Manoel dos Reis Machado, Mestre Bimba, den „Luta Regional Bahiana“ („Regionaler Kampf aus Bahia“), der später Capoeira Regional genannt wurde. Mestre Bimba führte Sequenzen aus Schlägen, Abwehrbewegungen und Gegenschlägen ein, um die Schüler beim Lernen des Capoeira zu unterstützen – die erste Methode im Capoeiraunterricht.
Inezil Penna Marinho veröffentlichte 1945 in Rio de Janeiro „Subsídios para o estudo da metodologia do treinamento da capoeiragem“ („Studienhilfe für die Methodologie des Capoeiratrainings“), die sich an alle Capoeiristas in Brasilien richtete, vor allem an Zuma und „Velho Sinhozinho“ („Altes Männlein“) für ihre Arbeit zur Erhaltung von Capoeira.
In den 60er Jahre tauchte dann die Gruppe Senzala auf und führte das Unterrichtsmodell für Capoeira ein, das wir auch heute kennen. Durch Beobachtung der Sequenzen von Bimba und nach viel Training schufen die Mitglieder der Gruppe ein Trainingslabor, in dem sie neue Technologien des Capoeiraunterrichts testeten. Auf diese Weise entwickelten sie nach Jahren der Forschung ein Unterrichtsmodell, das auf den Grundbewegungen des Capoeira in den verschiedenen Richtungen beruhte (nach vorne/hinten, rechts/links, oben/unten usw.), das mit einem systematischen Techniktraining für Kreativität und Spontaneität verbunden war.

 

 


Filmtipp: Mandinga in Manhattan
Regie: Lázaro Faria – Endbearbeitung: Izabella Lago – 55 Min. – 2005

Diese Dokumentation ist Teil des Programms Doc TV des Mediensekretariats im Kulturministerium, dem Mestre Cobra Mansa beratend zur Seite stand.

Die Dokumentation erzählt, wie sich Capoeira von Bahia aus weltweit verbreitete. Beiträge der meistrespektierten aktiven Capoeira-Mestres dienen dabei als Erzählstrang. Interviewt wurden u. a. die Mestres João Grande, João Pequeno, Camisa, Suassuna, Acordeon, Alabama und Cobra Mansa. Auch Gelehrte, Forscher und Prominente wie Gilberto Gil, Ubiratan Castro, Dr. Decânio und Carlos Eugênio Líbano Soares treten in der Geschichte auf.

 


Impressum
Vorwort und Layout: Priscila Paiva / Public Relations / Monitora
Verantwortlich für die Texte: Teco Lobato / Journalistin / Graduada
Mestres: Mário Simim / Graduado Toco                       Fotos: Archiv CPPA
Leitung: Danny Lopes / Contra Mestre Boca de Peixe

Umsetzung: Kulturvereinigung Capoeira Pernas Pro Ar

Informationen:
comunicacaocppa@cppa.com.br
www.cppa.com / www.capoeira.de
www.twitter/Boletim_CPPA
Contra Mestre Boca de Peixe (Brasilien)

Contra Mestre Porquinho (Europa)