Boletim Eletrônico CPPA Associação Cultural Companhia Pernas Pro Ar
2. Jahrgang, 1
4. Ausgabe – Mai 2010

AGENDA


Termine


Juni
10. – Roda auf dem Hippie Markt – Belo Horizonte
18. – 20. VIII. Batizado und VII. Ladainha Festival – Belo Horizonte

Juli
01.- 12. – Sommer Camp, Polen
15.- 18. – II. Batizado und Troca de Cordas, Syrien

 

 

 

 

 

Vorwort

 

In dieser Ausgabe berichten wir ein wenig über CPPA in Matozinhos und Sete Lagoas und die letzten Veranstaltungen der Gruppe in Brasilien und in Europa. Und weil der 13. Mai der 122. Jahrestag der Abschaffung der Sklaverei in Brasilien war, haben wir auch einen Text über Quilombos dabei, Gemeinden, die zu Zeiten der Sklaverei entstanden. In den Tipps weichen wir erstmalig von unserem Standardthema Capoeira ab und stellen eine Dokumentation vor, die die afrikanischen Wurzeln in der brasilianischen Kultur sucht – eine guter Anlass, etwas über die brasilianische Kultur selbst kennenzulernen.

   


:::CPPA in Sete Lagoas und Matozinhos
Von Teca Lobato

Einer der wichtigsten Gründe für das stete Wachstum der CPPA in den zehn Jahren ihres Bestehens ist, dass jeder einzelne Schüler im Mittelpunkt steht. Das ist auch das Motto der Alunos Graduados Igor und Vareta, die im März 2008 CPPA und ihre Tätigkeit nach Sete Lagoas gebracht haben, wo sie zum einen Unterricht in der Corpus-Akademie geben und zum anderen die Aktivitäten der CPPA im Sozialprojekt CEPHA (Centro de Evangelização e Promoção Humana – Zentrum für Evangelisierung und Förderung des Menschen) einbringen.
Kurze Zeit später empfing Matozinhos die Gruppe mit offenen Armen. Rund 20 Schüler nehmen am Unterricht teil, der im Kunstzentrum stattfindet. Der Unterricht wird seit August 2009 von Monitor Javali geleitet und er erzählt, warum er es trotz Zeitmangel schafft, sein Projekt am Laufen zu erhalten: „Obwohl alles sehr stressig ist, packe ich alles mit viel Schweiß und Hingabe an – einfach weil ich liebe, was ich tue. Alles kommt von Herzen.“
Igor und Vareta haben CPPA nach zehn Jahren entdeckt und erzählen, dass es die Gruppe war, in der sie sich einfach zu Hause gefühlt haben und wo sie, genauso wie Monitor Javali, volle Unterstützung bekommen haben, um ihre Projekte zu starten. „Ich bin sehr dankbar, dieser Familie dafür, dass sie mich aufgenommen hat und Contra Mestre Boca de Peixe und seinen Graduados und Schülern dafür, dass ich im Laufe der Zeit so viel gelernt habe“ erzählt Graduado Vareta.
Zur Feier des zehnten Geburtstags von CPPA schickt auch Monitor Javali seine Grüße für die Zukunft: „In diesen zehn Jahren müssen wir noch mehr zusammenhalten und Capoeira spielen, ordentlich trainieren, Instrumente spielen, singen und auch miteinander Spaß haben. Das ist es was der Geist sein muss, viel mehr als dass es Wettbewerb gibt. Ich danke Gott sehr dafür, dass ich jetzt schon fünf Jahre in der Gruppe bin und seit einem Jahr mein Projekt habe und vor allen Dingen dafür, dass ich so viele phantastische Menschen um mich herum habe.“

* CPPA ist in Brasilien präsent in Belo Horizonte, Pedro Leopoldo, Sete Lagoas, Matozinhos, Mateus Leme e São João del Rei.



   
:::Mestre Decanio      


Ângelo Auggusto Decanio Filho, bekannt als Mestre Decanio und Sohn von Dr. Angelo Augusto Decanio und Georgina de Barros Decanio, wurde am 12. Februar 1923 in Salvador/Bahia geboren. Er ist – außer Capoeira-Mestre – Arzt und Universitätsprofessor.
Mestre Decanio ist der älteste noch lebende Schüler von Mestre Bimba und wird als die größte Kapazität in der Welt des Capoeira Regional von Mestre Bimba betrachtet. Seit 1938 begleitete er Bimba, passte auf seine Kinder auf, kümmerte sich medizinisch um ihn, half ihm bei der Verwaltung der Schule, beim Studieren neuer Tritte und bei der Aufstellung neuer Regeln und Normen für die Weiterentwicklung des Capoeiraunterrichts. Im Verlauf dieser Beziehung erhielt er das Privileg, der einzige Träger der Geheimnisse und der Tricks von Mestre Bimba zu werden.
Als echter Capoeira-Gelehrter schrieb Decanio mehrere Bücher, die in der Sammlung São Salomão von ihm selbst ausgewählt und zusammengestellt sind. Unter ihnen befinden sich Herança do Mestre Bimba [„Das Erbe Mestre Bimbas“] und Herança do Mestre Pastinha [„Das Erbe Mestre Pastinhas“].
Neben den von ihm herausgegebenen Büchern unterhält Mestre Decanio die Website Capoeira da Bahia*, die sich mit der Vermittlung der technischen, pädagogischen, philosophischen, medizinischen und psycho-sozialen Grundlagen des Capoeira befasst. Die Website bietet diverse Dokumente zum herunterladen an, darunter vom Mestre verfasste Artikel.
*http://capoeiradabahia.portalcapoeira.com

 

 

 


 
::: Quilombos heute  

Empfohlen

 

Von Priscila Paiva

Das Wort Quilombo hat seinen Ursprung in den Begriffen „kilombo“ (Kimbundu-Sprache) oder „ochilombo“ (Umbundu-Sprache) und bezeichnete lediglich einen Siedlungsort, der von Nomaden oder Vertriebenen genutzt wurde.
Erst in Brasilien erhielt Quilombo die Bedeutung einer Gemeinde geflüchteter Sklaven. Die Mehrzahl und die bekanntesten Quilombos in Brasilien wurden von Schwarzen oder Afrikastämmigen gegründet; es gab aber auch Quilombos, die von Indios oder von Weißen gegründet wurden. Das berühmteste Quilombo in der Geschichte Brasiliens war das von Palmares und sein Anführer Zumbi ist zu einer Sinnbild afro-brasilianischer Kultur geworden.
Obwohl dies viele nicht wissen war die Abschaffung der Sklaverei in Brasilien am 13. Mai 1883 nicht gleichbedeutend mit dem Ende der Quilombo-Gemeinden. Im Gegenteil, nach der Abschaffung vereinigten sich viele ehemalige Sklaven in Quilombos, die zum Teil noch heute bestehen.

Heute wird versucht, diese restlichen Gemeinden (auch: „selbst bezeichnet als ‚Gebiete des Schwarzen’, ‚Schwarze Gemeinden’ und ‚Mocambos’“) zu retten. Einige verstehen sich selbst nicht einmal als Quilombos, einige kämpfen rechtlich für ihre Anerkennung und für das Recht auf ihr Land.

Der Anerkennungsprozess als Quilombo-Gemeinde ist komplex. „Als Nachkommen der Quilombos bezeichnen sich ethnische Gruppen nach bestimmten Kriterien der Selbstzuordnung, mit einem eigenen geschichtlichen Weg, ausgestattet mit bestimmten territorialen Beziehungen, mit einer Vermutung schwarzer Vorfahren, die in einem Zusammenhang standen mit dem Widerstand gegen eine Unterdrückung, die sie im Laufe der Geschichte erfahren haben.“

Verfahren zur Anerkennung von Quilombo-Gemeinden / Stiftung für Kultur und Palmares

Quellen                  Portaria Nr. 98, 26.11.2007

III. Capoeiratreffen in Köln

Diese Veranstaltung, die von Contra-Mestre Porquinho (CPPA) und Professor Cabana (Porto de Minas) organisiert wurde, fand vom 23. bis 25. April in Köln statt. Ziel der Veranstaltung ist, die Capoeiristas der verschiedenen Gruppen in Köln zusammenzuführen.

Die Workshops wurden geleitet von den Mestres Macaco (Capoeira SSA – Deutschland) und Bocão (Capoeira Angola Grande Pequeno Sou Eu – Deutschland), den Contra-Mestres Porquinho (CPPA – Deutschland), Formiga (IBECA – Niederlande), und den Professores Cabana (Porto de Minas – Deutschland), Miojo (Niederlande) und Macumba (Holland – Maculelê).

Mit allen Schülern und Gästen nahmen rund 90 Personen an dem Event teil.

I. Viva Capoeira Festival

Das Viva Capoeira Festival fand zwischen dem 30. April und 3. Mai in Lodz/Polen statt und wurde von den Professores Ossada und Pitbull unter der Koordination von Contra-Mestre Porquinhho organisiert.

Ziel der Veranstaltung war die Verbreitung des Capoeira der brasilianischen Kultur in Polen, insbesondere in der Stadt Lodz. Der Name der Veranstaltung steht für die breite europäische Perspektive des Capoeira, das – wie Europa – verschiedene Kulturen in sich vereint.

Das breit gefächtere Programm beinhaltete Workshops zu Capoeira Contemporânea, Angola und Regional, ein Konzert brasilianischer Musik, eine Filmvorführung und eine Foto- und Grafittiausstellung.

IV. CPPA Kulturfahrt

Vom 14. bis 16. Mai fand in Fidalgo die IV. CPPA Kulturfahrt statt. Im Mittelpunkt standen viel Capoeira, Kennenlernen und Entspannung.

Die Workshops wurden geleitet von Mestrando Gaguinho (Equipe Capoeira – Brasília), Professor Burca (Bassula – Bauru) und Professor Leandro (Bantus – Belo Horizonte).

Rund 30 Personen nahmen an dem Event teil, der außer Workshops auch Rodas und viele Gespräche über Capoeira beinhaltete.

Die Kulturfahrt 2010 stand für eine weitere Feier des 10. Geburtstags von CPPA Brasil – natürlich mit Geburtstagskuchen, Geburtstagskerzen und viel positiver Energie.

 

 


Filmtipp: Atlântico Negro – Na rota dos orixás [„Schwarzer Atlantik – Auf der Route der Orixás“] – Renato Barbieri – 54 Min. – 1998

Die Dokumentation begibt sich auf eine Reise durch Zeit und Raum, die ihren Anfang nimmt bei den ältesten afro-brasilianischen religiösen Traditionen: der Candomblé aus Bahia und der Tambor de Mina aus Maranhão. Die Reise geht bis zum Land des Ursprungs der Orixás und Voduns – dem Benin, wo sich die Wurzeln der Jêje-Nagô-Kultur befinden.
Dabei begegnen uns Berichte von Historikern, Anthropologen sowie afrikanischer und brasilianischer Priester, die historische Tatsachen und interessante Informationen vorstellen über die unzähligen kulturellen Verbindungen, die die beiden Seiten des Atlantiks vereinen
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Impressum
Vorwort und Layout: Priscila Paiva / Public Relations / Monitora
Verantwortlich für die Texte: Teco Lobato / Journalistin / Graduada
Mestres: Mário Simim / Graduado Toco                       Fotos: Archiv CPPA
Leitung: Danny Lopes / Contra Mestre Boca de Peixe

Umsetzung: Kulturvereinigung Capoeira Pernas Pro Ar

Informationen:
comunicacaocppa@cppa.com.br
www.cppa.com / www.capoeira.de
www.twitter/Boletim_CPPA
Contra Mestre Boca de Peixe (Brasilien)

Contra Mestre Porquinho (Europa)